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Weltnaturerbe Wattenmeer in Gefahr

Umweltverbände legen Beschwerde bei der UNESCO vor / Baumaßnahmen in den Schutzgebieten an der Nordseeküste nehmen überhand 

 

Husum/Hamburg/Berlin – Ein Bündnis aus Umweltverbänden fordert mehr Rücksicht auf die einzigartige Natur im Wattenmeer. „Öl- und Gasförderung, Flüssiggas-Terminals, Fahrwasser-Baggerungen und große Kabelbauten fügen der Natur im Weltnaturerbe Wattenmeer einen immer größeren Schaden zu,“ kritisieren die Umweltverbände, darunter BUND, NABU, Deutsche Umwelthilfe, Schutzstation Wattenmeer, WWF und Verein Jordsand in einer Beschwerde an die UNESCO. „Die fossile Energiegewinnung schädigt nicht nur die Natur, sie ist auch klimaschädlich. Ihr Ausbau muss verhindert und bestehende Anlagen stillgelegt werden.“

 

Bei der letzten Jahresversammlung des internationalen Welterbe-Komitees der UNESCO im saudi-arabischen Riad wurde auch ein Beschluss über das Wattenmeer gefasst. Dieser äußert deutliche Kritik vor allem an der fossilen Energiegewinnung und der Zerschneidung des Wattenmeeres durch Kabeltrassen vor allem für den Offshore Wind Ausbau. Die UNESCO verlangte von den drei Wattenmeerstaaten, eine gemeinsame Umweltprüfung aller schädlichen Einflüsse vorzunehmen und so festzustellen, wie weit das für die Natur verträgliche Maß schon überschritten ist. In einem ersten Schritt reichten Deutschland, Dänemark und die Niederlande im Februar einen Bericht zur Qualität des Wattenmeerschutzes bei der UNESCO ein, der bei den Umweltverbänden auf Kritik stößt.

 

„Die drei Staaten verniedlichen die Probleme im Wattenmeer. Sie hätten die Gelegenheit nutzen müssen, um einen klaren Ausstieg aus der fossilen Energiegewinnung im Wattenmeer anzukündigen. Sie hätten sich auch zu viel mehr Rücksichtnahme auf die Natur beim Bau der notwendigen Kabelverbindungen zu den Offshore Windparks bekennen müssen. Nichts davon ist geschehen“, bedauern die Umweltverbände.

 

„Wer dazu verpflichtet ist, eine weltweit einzigartige Naturlandschaft mit einem außergewöhnlichen Wert zu erhalten, muss auch etwas dafür tun“, so die Umweltverbände. Das Bündnis, dem auch dänische und niederländische Organisationen angehören, fordert in ihrer Beschwerde an die UNESCO, den Druck auf die drei Wattenmeerstaaten zu erhöhen: „Es steht viel auf dem Spiel: Zehn Millionen Wat- und Wasservögel sind auf eine intakte Natur an der Küste angewiesen. Und auch Millionen Touristen suchen in ihrem Urlaub an der Nordseeküste die Natur und sind unverzichtbar für die lokale Wirtschaft.“

 

Einen Lichtblick gab es aktuell in Dänemark. Ausgerechnet am Wattenmeer wollte man dort ein industrielles Testzentrum mit 450 m hohen Windanlagen bauen. Mit Rücksicht auf den Schutz des Weltnaturerbes ist dieses Projekt nun gestoppt worden. Die Umweltverbände fordern, auch für die fossilen Projekte in den anderen Wattenmeerstaaten den längst überfälligen Planungsstopp zu verhängen.

 

Weitere Infos:

Beschluss des UNESCO Welterbekomitees, September 2023 in Riad: https://whc.unesco.org/archive/2023/whc23-45com-7B.Add2-en.pdf (der Beschluss zum Wattenmeer ist auf den Seiten 38-43 zu finden).

„State of Conservation“-Report der Wattenmeerstaaten, Februar 2024: https://www.waddensea-worldheritage.org/2024-report-state-conservation-world-heritage-property-wadden-sea-n1314

Beschwerdebrief der Umweltverbände an das Welterbezentrum der UNESCO, 28. Februar 2024: https://waddenvereniging.nl/nieuws/kabinet-ondermijnt-werelderfgoedstatus-waddenzee/

 

Diese Presseinformation wurde gemeinsam herausgegeben von:

Biologische Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems e.V.

Bürgerinitiative gegen CO2-Endlager e.V.

Bürgerinitiative „Rettet das CUX-Watt“

Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland e.V.

Bund Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND)

Der Mellumrat e.V.

Deutsche Umwelthilfe (DUH)

Fachgruppe Natur- und Umweltschutz des Niedersächsischen Heimatbundes e.V. (NHB)

Initiative „Wattenmeer-Schutz Cuxhaven“

Naturschutzbund Deutschland (NABU)

Schutzstation Wattenmeer e.V.

Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur e V.

World Heritage Watch

WWF Deutschland

 


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Milena Fischer
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