Arbeit beim Verein Jordsand auf Helgoland zu Coronazeiten: Spülsaummonitoring, Robben-ID und Co

Mein Name ist Franziska Wolf, ich bin 20 Jahre alt und absolviere von Anfang September 2020 bis Ende August 2021 einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) beim Verein Jordsand auf Helgoland. Allen Ehrenamtlern wird recht schnell nach ihrer Ankunft Eigenverantwortung und Selbstinitiative ans Herz gelegt. In Zeiten von Corona bringt das deutliche Vorteile für die eigene Organisation im eingeschränkten Alltag. Bei Fragen kann man sich natürlich jederzeit an Mitarbeitende wenden, es gibt einen regemäßigen Austausch auf der Station. Am Anfang des BFDs werden alltägliche Aufgaben fest eingeteilt. Diese fallen vor allem in den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit wie das Leiten von naturkundlichen Führungen, Präsenz in der Hummerbude 35 (Verkauf von Artikeln und Museumsausstellung) oder auch Besucherlenkung auf der Helgoländer Düne. Besonders letztere ist sehr relevant für die Sicherheit von Mensch und Tier, da der Verein Jordsand zusammen mit der Gemeinde Helgoland versucht, eine Balance zwischen Informieren (Fragen beantworten etc.) und Einhalten der „Regeln“ (z.B. 30m Abstand zu den Robben) auf dem Strand zu schaffen. Auf diese Weise wird Bildungsarbeit geleistet und gleichzeitig der Naturschutz gewahrt. Andere Aufgaben sind auf den Bereich Umweltschutz und -forschung ausgelegt, dazu gehören beispielsweise Robben-ID (Fotodatenbank der Seehundsstation Friedrichskoog zur Erkennung von Kegelrobben anhand ihres Fellmusters) und das im zweiwöchigen Rhythmus durchgeführte Spülsaummonitoring (Müllsammeln am Kringel-Strand mit anschließender Kategorisierung der Fundstücke).

 

Durch die Coronakrise verändert sich mein Arbeitsalltag nur teilweise, es verlagern sich nur die Schwerpunkte. Da ab Anfang November keine Touristen die Insel mehr betreten dürfen, werden keine Führungen mehr angeboten, die Hummerbude ist geschlossen (sie war ansonsten während der letzten Monate wenigstens halbtags geöffnet) und die Besucherlenkung beinhaltet nur noch selten den persönlichen Austausch mit Besuchern. Dementsprechend fällt viel Arbeit an der frischen Luft weg. Auf der einen Seite ist das sehr schade, da die tägliche Bewegung automatisch dezimiert wird. Auf der anderen Seite ist das aufgrund des schlechter werdenden Wetters aber auch nicht allzu schlimm. Der Fokus liegt nun auf den wissenschaftlichen Aufgaben. Spülsaummonitoring und Robben-ID werden weiterhin durchgeführt, zusätzlich kommen ab November die Kegelrobbenjungtiere zur Welt. Beim Robben-ID werden Marken von Keglern und Seehunden abgelesen sowie Fotos zur Identifizierung der Tiere gemacht. Diese Informationen lasse ich der Seehundstation Friedrichskoog zukommen, sodass sie damit weiterarbeiten können. Merklich verändert haben sich die wöchentlichen Bürozeiten, diese bestimmten Zeiträume werden zum Beantworten von E-Mails etc. genutzt. Da ich momentan häufiger solche „Leerläufe“ ausfüllen muss, werden weitere Projekte (wie das BfD-Projekt zum Thema „Felswatt“, Jahresbericht 2020 Spülsaummonitoring, Aus- bzw. Umbau unserer Hummerbude und weitere) in Angriff genommen.

 

Wichtig zu realisieren ist, dass die Umwelt auch weitergeschützt werden muss, wenn die Außenwelt aufgrund der Corona-Pandemie momentan zu schlafen scheint. Projekte für den Naturschutz können gerade in diesen Zeiten weitergeführt und ausgebaut werden, da die Natur sich bereits dankbar zeigt, wenn weniger Menschen reisen usw. Einige haben eventuell auch mehr Zeit, sich mit diesem immer wichtiger werdenden Thema zu befassen und darauf zu achten, was sie selbst bewirken oder anstoßen können.

 

Fotos: Anna Leyer, Lara Ausborn

Kontakt

Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur e. V.

Bornkampsweg 35

22926 Ahrensburg

Tel.: 04102 32656

Email: info@jordsand.de


Spendenkonto Sparkasse Holstein

Kontonr.: 90020670

BLZ: 21352240

IBAN: DE94 2135 2240 0090 0206 70

BIC: NOLADE21HOL

Spendenkonto Postbank Hamburg

Kontonr: 003678207

BLZ: 20010020

IBAN: DE84 2001 0020 0003 6782 07

BIC: PBNKDEFFXXX