Robben vor der Greifswalder Oie

Kegelrobben ruhen sich akrobatisch auf Felsen vor der Greifswalder Oie aus.

Die See ist ruhig an diesem Tag auf der Greifswalder Oie, das Rauschen der Wellen ist nur leise zu hören. Doch die Stille ist nur von kurzer Dauer - immer wieder wird sie von lautem Heulen und Röhren durchbrochen. Es sind die Robben, die diesen Lärm machen. 214 sind es an diesem Tag im Frühling 2020 - ein Rekord für die Oie. Die kleine Insel vor dem Greifswalder Bodden ist neben dem Großen Stubber der zweite dauerhafte Ruheplatz für Robben in der deutschen Ostsee. Dutzende Tiere ruhen an sonnigen Tagen mit niedrigem Wasserstand auf den großen, flachen Steinen in den windgeschützten Buchten rund um die Oie.

 

Das war nicht immer so: Noch Anfang der 2010er Jahre waren nur sehr vereinzelt Tiere um die Insel herum zu beobachten - der Tageshöchststand aus dem Jahr 2011 lag bei 6 Robben. Doch die Zeiten und auch die Lebensbedingungen der Meeressäuger in der Ostsee haben sich geändert. Lange wurden die Tiere gejagt, in der südlichen Ostsee sogar ausgerottet, nach einem Jahrhundert sind sie nun zurück. Die Jagd auf Robben und Umweltgifte, die bei den Tieren zu Unfruchtbarkeit führen, wurden verboten. Das ermöglichte die ostseeweite Erholung. Da der Bestand in der gesamten Ostsee wächst, und die Tiere nach und nach in die südliche Ostsee zurückkehren, steigt auch die Zahl der Tiere vor der Greifswalder Oie. Beobachtet wird die Entwicklung der Robben vor der Oie von Biologen des Deutschen Meeresmuseum in Stralsund. Die dortige Forschungsgruppe Meeressäugetiere hat an verschiedenen Orten an der Steilküste der Insel insgesamt fünf Wildkameras aufgestellt, die tagsüber alle Viertelstunde ein Foto machen. Durch die Auswertung dieser Fotos im Zusammenspiel mit Wetterdaten überprüfen die Forscher unter anderem, welchen Einfluss die Wetterbedingungen auf die Zahl der vor der Insel ruhenden Tiere nehmen.

 

Darüber hinaus machen wir vom Verein Jordsand regelmäßig Robbenzählungen. Die Kegelrobbe ist hier bei weitem die verbreitetste Art. Nur selten kommt ein Seehund oder eine Ringelrobbe vorbei – 2020 wurde jedoch jeweils ein Seehund Mitte Mai sowie Anfang September vor der Oie beobachtet. Und auch sonst war es ein gutes Jahr für die Robben: An sieben Tagen konnte die 100-Kegelrobben-Marke bereits geknackt werden. Außerdem wurden im Frühjahr zwei tote neugeborene Kegelrobben nach einem Sturm an die Küste der Oie gespült, ein äußerst seltener Fund. Dies lässt darauf schließen, dass die südliche Ostsee auch als Reproduktionsgebiet wieder an Bedeutung gewinnt.

 

Jetzt im Herbst erreichen die ersten Heringe die Gewässer rund um die Oie. Das ist gut, denn die Fische gehören zur Hauptnahrung der Robben. Die Laichzeit des Herings im Frühling wird dann wieder viele Robben in die deutschen Küstengewässer und zur Oie ziehen - und hoffentlich zu neuen Höchstständen führen.

 

Helena Schwesinger, FÖJlerin Greifswalder Oie

Kontakt

Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur e. V.

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22926 Ahrensburg

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