Ringelganstage eröffnet!

Am Samstag (20.4.2024) war es soweit: Die Ringelganstage wurden mit einem feierlichen und schönen Fest auf Hallig Hooge eröffnet. Und wir waren mittendrin, um die Vögel bei Ihrer Rast im Wattenmeer zu begrüßen und uns an ihrer Anwesenheit zu erfreuen. Durch diverse Schutzmaßnahmen, bei der auch die Einrichtung des Nationalparks Wattenmeer und der Biosphäre Halligen eine große Rolle spielen, haben sich die weltweiten Bestandszahlen der Dunkelbäuchigen Ringelgänse (Branta b. bernicla) von zwischenzeitlich weniger als 16.500 auf derzeit um die 250.000 Individuen stabilisiert. 60.000 bis 80.000 von ihnen machen aktuell Zwischenstopp an der Schleswig-Holsteinischen Wattenmeerküste. Ein guter Grund sie und die Menschen, die zu Ihrem Schutz beitragen, zu feiern!

 

Bei herrlichem Vogelkiek-Wetter kamen um die 200 Interessierte nach Hooge, um die kleinen Meeresgänse auf den Salzwiesen zu bestaunen und sich die Erfolge des Naturschutzes bewusst zu machen. Umweltstaatssekretärin Katja Günther und Hooges Bürgermeister Michael Klisch eröffneten die Veranstaltung und ehrten mit der „Goldenen Ringelgansfeder“ Siegmund Pfingsten, der seit mehr als 40 Jahren Menschen einprägsame Naturerlebnisse im Wattenmeer ermöglicht z.B. mit mehrtägigen Fotokursen auf Hallig Hooge, bei denen die Ringelgänse die Hauptdarstellerinnen sind. Außerdem wurden drei Schülerinnen für die ersten Plätze des diesjährigen Malwettbewerbs prämiert. 556 Schüler aus 22 Schulen der Region hatten sich beteiligt, ein neuer Rekord, der zeigt, wie tief die Idee des Nationalparks und Biosphärenreservats inzwischen in der Region verwurzelt ist.

 

Ein Höhepunkt des Tages war dann der gemeinsame Vogelkiek, bei dem der Nationalparkranger Martin Kühn, unser Referent für Öffentlichkeitsarbeit in Nordfriesland Jonas Kotlarz und die Freiwillige der Schutzstation Wattenmeer Miranda Tahiri die Ringelgänse noch einmal auf überraschende Art und Weise vorstellten: So erfuhren die Zuhörerinnen, dass die lebenslang treuen und sozialen Ringelgänse eine sehr spezielle Strategie der Energiezufuhr haben. Um die etwa 4.500 Kilometer Zugweg in ihr Brutgebiet auf der Taimyr-Halbinsel im Norden Sibiriens zu bewältigen, müssen sie in den zwei Monaten im Wattenmeer 500 gr. zunehmen und dafür ca. 18 kg Gras „umsetzen“, was sie durch eine rasante Verdauung erreichen: Nur 40 Minuten brauchen sie um das einverleibte Grün wieder auszuscheiden. Die Menschen nun haben sich einen kuriosen Weg erdacht, um den Erfolg dieses Prozesses zu bewerten: Der weiße Hinterbauch der Vögel wird mit weiblichen menschlichen Rundungen verglichen. So gibt es den sogenannten „Rubens-Index“, benannt nach dem Barockmaler Peter Paul Rubens, bekannt für rundliche, vor allem weibliche Aktdarstellungen (z.B. „Die drei Grazien“). Nach diesem Schema teilen Ornithologen die Ringelgänse in fünf Gruppen, die den Umfang des weißen Steißbereiches würdigen und den somit nahenden Abflug gen Russland voraussagen helfen. Eines ist aber laut der Experten gewiss, dieser liegt immer um den 20. Mai. Wer bis dahin Zeit findet, die Ringelgänse zu bestaunen, sollte dies tun!

 

Den krönenden Abschluss des reichhaltigen Tages bildete ein Vortrag, bei dem die beeindruckenden Lebenswerke von Peter Prokosch (ebenfalls Träger der Goldenen Ringelgansfeder) und Siegmund Pfingsten für Ringelgänse und ihre Lebensräume begeisterten. Überdeutlich wurde herbei, wie das Überleben der Ringelgänse (und anderer Vögel und Tiere) von menschlichen Entscheidungen abhängt. Charmant und einnehmend berichtete Prokosch, wie seine Liebe zu den Gänsen ihn auf die Barrikaden trieb, als in den 1980er Jahren die Eindeichung eines Gänse-Rastgebietes im Wattenmeer im Gespräch war, was letztendlich (durch viele Mitstreiter und genommenen Hürden) zur Einrichtung des Nationalparks Wattenmeer führte. Und wie der Einsatz für die Vögel mithilfe von Kommunikation und Aushandlung von Kompromissen zu Freundschaften führte, die ihren internationalen Schutz entlang ihrer Zugroute (vor allem im Brutgebiet in Russland) entscheidend voranbrachte, wie auch auf den Halligen in der Einrichtung des Biosphärenreservats mündete.

 

Und eine besonders schöne Geschichte des Tage wollen wir auch noch erzählen: der Ringelgansforscher Dr. Bart Ebbinge (Träger der Goldenen Ringelgansfeder 2010) entdeckte an diesem Tag auf Hooge eine Gans, die er 2008 eigenhändig in Sibirien beringt hatte. Eine sehr berührende Wiederbegegnung.

 

Bis zum 12. Mai gibt es nun mehr als 130 tolle Veranstaltungen im Rahmen der Ringelganstage, zu denen Sie herzlich eingeladen sind!

 

Im Hauke-Haien-Koog bieten wir dazu speziell die Führung „Aus dem Leben der Gänse“ Veranstaltungen & Führungen im Hauke-Haien-Koog - Verein Jordsand e.V.

 

Im Rantumbecken die Führung „Aus dem Leben der Gänse im Rantumbecken“ Vogelkundliche Führungen am Rantumbecken auf Sylt - Verein Jordsand e.V.

 

Aber auch bei allen anderen unserer Führungen bringen wir Ihnen die Gänse und weiteren Vögel des Wattenmeeres näher.

 

Weitere Angebote, wie z.B, unsere Fahrradtour ab Dagebüll finden sie hier Wir bieten jetzt auch Führungen in Dagebüll an - Verein Jordsand e.V.

 

Und das komplette Programm der Ringelganstage erwartet Sie hier: Veranstaltungskalender :: Ringelganstage.

 

Hintergrundinformation: Die Ringelganstage fanden bei uns im Wattenmeer erstmals 1998 auf Hallig Hooge statt. In diesem Jahr werden sie zum 25. Mal gefeiert und gemeinsam von der Nationalparkverwaltung, der Biosphäre Die Halligen, dem NABU Schleswig-Holstein, der Schutzstation Wattenmeer, dem WWF Wattenmeerbüro und dem Verein Jordsand organisiert und veranstaltet.

Kontakt

Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur e. V.

Bornkampsweg 35

22926 Ahrensburg

Tel.: 04102 32656

Email: info@jordsand.de


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